Das vergangene Wochenende war für die Hamburger Leichtathletik ein historisches, denn es wurden gleich mehrere Landesrekorde gebrochen. Zwei der herausragendsten Leistungen erzielten zwei Wochen nach ihrem Erfolg bei der Staffel-WM die beiden Sprinter Lucas Ansah-Peprah und Owen Ansah (beide Hamburger SV) beim „Road to Tokyo“-Meeting in Mannheim. Dabei ging der erste Hamburger Landesrekord auf das Konto von Lucas, der die 100 Meter in bemerkenswerten 10,25 sec absolvierte und dadurch den Hamburger Rekord von Jobst Hirscht (SV Polizei Hamburg), dem Sechsten der Olympischen Spiele 1972 in München, einstellte. Außerdem unterbot Lucas mit seiner Zeit die vom DLV geforderte Norm für die U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen). Auch Owen konnte seine persönliche Bestleistung aus dem Vorjahr auf 10,44 sec verbessern, verpasste die U23-EM-Norm (10,40 sec) aber noch knapp. Noch bemerkenswerter war allerdings Owens Leistung über die 200 Meter. Denn mit seiner Zeit von 20,66 sec verbesserte er den HLV-Rekord von keinem geringeren als 400m-Vizeweltmeister und -Europameister Ingo Schultz (TSG Bergedorf) aus dem Jahr 2004. Auch Lucas blieb mit 20,77 sec unter der alten Bestmarke von Ingo Schultz und sicherte dem HSV-Duo den Doppelsieg über diese Distanz. Beide Sprinter empfahlen sich mit ihren Zeiten zudem für die U23-EM im Juli und erfüllten den entsprechenden Richtwert. Weiterhin konnte auch Trainingskollege Michel Meißner (Hamburger SV) sich über 100 Meter (10,66 sec) im Vergleich zu den Vorwochen verbessern. Ein ausführlicher Bericht der Veranstaltung ist bei leichtathletik.de zu finden.
Weitere Glanzleistungen erzielte U20-Diskuswerfer Mika Sosna (TSG Bergedorf) bei den Halleschen Werfertagen und beim Nationalen Sportfest des Hamburger SV. Bei der Traditionsveranstaltung in Halle (Saale) schleuderte er den 1,75kg-Diskus auf herausragende 64,32 Meter und setzte sich damit nicht nur an die Spitze der Deutschen Jahresbestenliste, sondern erzielte sogar eine Weltjahresbestleistung. Bei der Auflistung dieser Prädikate ist die erneute Verbesserung seines nur eine Woche alten Landesrekordes fast zu vernachlässigen. Ganz und gar nicht zu vernachlässigen ist allerdings die Kugelstoßleistung, die Mika im Rahmen des Sportfestes in Hamburg erzielte. Bereits in Halle (Saale) steigerte sich Mika mit der 6kg-Kugel auf 16,73 Meter, legte aber mit 17,48 Metern in Hamburg nochmals ein Pfund drauf und verbesserte mit dieser Weite einen der ältesten HLV-U20-Rekorde. Diesen hielt bereits seit 1965 Gösta Kjöbge (Hamburger SV) mit 16,20 Metern. Beim Wettkampf in Hamburg probierte sich Mika zudem erstmals mit dem 2kg-Diskus der Männer und erzielte mit 56,39 Metern eine durchaus bemerkenswerte Weite. Bei leichtathletik.de ist ein noch umfangreicherer Bericht über die Halleschen Werfertage nachzulesen.
Den Wettkampf in der heimischen Jahnkampfbahn nutzten auch die beiden Weitspringerinnen Benita Kappert und Anika Nießen (beide Hamburger SV), um sich nach ihrem Saisonauftakt in Wiesbaden am letzten Wochenende zu verbessern. Die beste Weite des Tages und eine neue Freiluft-Bestleistung erzielte mit 6,24 Metern Benita, doch auch Anika knackte mit 6,09 Metern ihren persönlichen Hausrekord im Freien. Benita gelang es mit ihrer Weite zudem, sich für die DM der Frauen in Braunschweig zu qualifizieren und auch zu den Normen für die U20-EM in Tallinn (Estland) und die U20-WM in Nairobi (Kenia) fehlt nur noch ein winziger Zentimeter. Trainingspartner Nick Schmahl (Hamburger SV) kam hindessen mit gesprungenen 7,29 Metern nicht ganz an seine starke Leistung der Vorwoche heran. Hervorzuheben sind auch die Ergebnisse der 4x100m-Staffeln des HSV. In der weiblichen Jugend U20 absolvierten Josie Krone, Nike Praetzel, Michelle Klobe und Vanessa Baldé die Stadionrunde gemeinsam in 48,16 Sekunden. Ihre männlichen Vereinskollegen Bela Karn, Matti Wellm, Manuel Mordi und Frederik Denis erreichten das Ziel bereits nach 42,37 Sekunden. Ihre gute Form bestätigten Matti und Manuel bereits zuvor mit ihren Einzelleistungen von 10,97 Sekunden über 100 Meter und 14,60 Sekunden über 110m-Hürden. Ein kleines und erfolgreiches Comeback feierte derweil Moritz von der Geest (TSG Bergedorf). Nach einer über einjährigen Verletzungspause lief er über die 400 Meter in 49,69 Sekunden zudem direkt zu einer neuen Bestzeit.
Einen deutlich längeren Weg nahmen die beiden Mittelstreckler Lisa Hausdorf (AG Hamburg West) und Jan Eric Büsing (SC Poppenbüttel) am Wochenende auf sich. Die weite Reise zur 5. Langen Laufnacht nach Karlsruhe hat sich allerdings gelohnt, denn Lisa lief über 1.500 Meter mit 4:24,03 Minuten zur ihrer zweitbesten jemals erzielten Zeit, die zudem die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften der Frauen und auch die U23-DM bedeutet. Die Norm für die U20-Europameisterschaften verpasste sie um nur drei Hundertstel noch denkbar knapp. Jan Eric gelang es hingegen sogar eine neue Bestzeit aufzustellen, denn er lief die 1.500 Meter mit seiner Zeit von 3:55,27 Minuten erstmals unter vier Minuten. Damit verbesserte er sich im Vergleich zur Vorwoche um knapp sieben Sekunden und kann aussichtsreich auf die Jugend-DM Ende Juli in Rostock blicken. Ebenfalls auf Reisen war Felix Tombe-Martens (HNT Hamburg), der zu einem Qualifikations- und Einladungswettkampf nach Bremen reiste. In seinem ersten Lauf des Jahres lief er die 400m-Hürden in 55,23 Sekunden.
Die Ergebnisse aller Veranstaltungen sind unter Ergebnisse zu finden.