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Trauer um Ehrenringträger Wolfgang Kucklick

By 11. November 2023November 14th, 2023No Comments

Die Geschichte der Hamburger Leichtathletik ist in den Nachkriegsjahren mit keinem Namen enger verbunden als mit dem von Wolfgang Kucklick. Jetzt ist der Vater des Hamburg-Marathons im Alter von 89 Jahren verstorben.

Beruf und Berufung erlebte er bei der Polizei. Er brachte es bis zum Dienststellenleiter auf St. Pauli.

Die Leichtathletik begleitete ihn ein Leben lang. In seiner aktiven Zeit war er mehr der Universal-Leichtathlet. Folgerichtig startete er im Mehrkampf. Er sprintete, sprang und warf ganz erfolgreich. Stolz war er immer auf den Gewinn der Hamburger Meisterschaft 1958 im Weitsprung.

Von 1962 bis 2009 war er Abteilungsleiter Leichtathletik beim Walddörfer Sportverein, der sich auf seine Initiative hin am 1. Januar 1970 mit den Leichtathletik-Abteilungen des Farmsener TV, Hoisbütteler SV und TSV Sasel zur LAV Hamburg-Nord zusammenschloss. Die Damen-Mannschaft führte er damals in die Leichtathletik Bundesliga. Präsident des Hamburger Leichtathletik-Verbandes wurde Kucklick 1977 und stand bis 1992 an der Verbandsspitze.

Untrennbar mit dem Namen Wolfgang Kucklick ist der Hamburg-Marathon verbunden. Gemeinsam mit dem damaligen Innensenator Dr. Rolf Lange gründete er Hamburgs größte Sportveranstaltung. Am 25. Mai 1986 standen dann um 9 Uhr 7.486 Läufer am Start des Hanse-Marathons, wie man den Lauf sinnvoll nannte bevor man den Namen für eine Lizenz vergab. Über eine halbe Million Hamburger zog es an die Strecke. Sie machten den Sport zu einem Spektakel. Bei 9 bis 16 Grad herrschte ideales Laufwetter, obwohl der Sieger, Karel Lismont aus Belgien, über den Wind klagte.

1981 hatte Wolfgang Kucklick als 1. Vorsitzender des HLV (Hamburger Leichtathletik-Verband) das internationale Leichtathletik Meeting im Volksparkstadion organisiert. Höhepunkt damals: der Zweikampf der Weltklasse-Läufer Mike Boit (Kenia) und Sydney Maree über 1.500 m, das der Südafrikaner Maree gewann, aber den Weltrekord um wenige Zehntelsekunden verpasste. 1989 folgten an derselben Stelle unter seiner Regie auch noch die Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen.

Auch den Silvesterlauf „Rund um die Teichwiesen“ in Hamburg-Volksdorf rief er ins Leben. In diesem Jahr wird er zum 38. Mal ausgetragen.

In den Jahren 1981 und 2003 veröffentlichte Wolfgang Kucklick Bücher über die Hamburger Leichtathletik. Die Ewige Hamburger Bestenliste des Verbandes pflegte er fast bis zum Tod. Fast ironisch ist die Tatsache, dass er im Jahr 2019 beim Tragen von Leichtathletik-Akten auf der Treppe stürzte und sich dabei den Oberschenkelhals brach.

Kucklick gehörte zu den Mitbegründern des GRR German Road Races (1995). Auch hier engagierte er sich an vorderster Front, stand dem Verband für einige Jahre vor und schuf die Grundlagen für die weitere Entwicklung dieser für den Laufsport so wichtigen Gemeinschaft.

Wolfgang Kucklick wurden viele Auszeichnungen im Leben zuteil. So war er Ehrenringträger des HLV. 1992 zeichnete ihn der DLV (Deutscher Leichtathletik-Verband) mit dem Carl-Diem-Schild (heute DLV-Ehrenschild) aus.

Wolfgang Kucklick starb nach langer, schwerer Krankheit am 8. November 2023 in einem Hamburger Krankenhaus. Für die Hamburger Leichtathletik bleibt er unsterblich.

(Boris Bansemer)